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Frühstücken wie ein Kaiser - TCM versus Vollwertkost

Tanja Lamplmair (Psychologische Beratung & TCM Ernährung) und ich haben ein Interview zum Thema Frühstück aus westlicher und östlicher Sicht gemacht – Vollwertkost vs TCM.

Im folgenden Interview geben dir Tanja und ich einen Einblick zu unseren Ansichten, rund um die erste Mahlzeit des Tages. Wie man am besten umgeht mit morgendlichen Gusto auf Süßes und was es mit dem Sprichwort „Frühstücke wie ein Kaiser“ auf sich hat.

Da Tanja nach der TCM-Ernährungslehre arbeitet und ich die Vollwertkost empfehle, wirst du auch immer wieder widersprüchliche Ansichten in unserem Interview finden, aber ebenso ähnliche Ansätze. Wichtig ist, dass du dir die Dinge rauspickst, die dir selber gut tun und schmecken.

Frühstück

Über Tanja:

Tanja beschäftigt sich seit mehr als 10 Jahren mit der Ernährungslehre der traditionellen chinesischen Medizin. Durch die Gespräche mit ihren Klientinnen kam sie immer mehr drauf, dass viele nicht nur eine Ernährungsumstellung brauchen, sondern auch eine psychologische Unterstützung. Jeder von hat sein Päckchen zu tragen. Was dem einen leichter fällt, fällt dem anderer schwerer. So beschloss sie sich in Richtung Psychologie weiter zu bilden – mit großen Freude und persönlichem Interesse. Sie arbeitet mit ihren Klienten nun auf verschiedenen Ebenen. Sowohl als beratende Begleiterin als auch kinesiologisch mit diversen unterstützenden Methoden wie Bachblüten, Ohrpunkte, Figurenstellen usw.

Frühstücken wie ein Kaiser – warum?

Tanja: Das Sprichwort „Frühstücke wie ein Kaiser, esse mittags wie ein Edelmann und abends wie ein Bettelmann“ kennst du bestimmt. Dieses gibt es schon sehr lange. Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit vom ganzen Tag. Hier können wir unseren Turbolader mit Hilfe der geeigneten Mahlzeit auffüllen um für den bevorstehenden Tag gestärkt zu sein.

Marlies: Ein Frühstück gibt dir morgens Energie für den Tag und aktiviert deinen Stoffwechsel. Ich bemerke in den Coachings immer wieder die positiven Auswirkungen von einem ausgewogenen Frühstück. Meiner Ansicht nach ist es vor allem wichtig, was gegessen wird am Morgen. Gezuckerte Cornflakes, picksüße Knuspermüsli`s, gekaufte Müsliriegel, Schoko-Croissants, sogenannte „Frühstückskekse“ oder Marmeladen Semmerl heben den Blutzuckerspiegel schon am Morgen gehörig an und sättigen nicht lange. Nicht zu zuckrig und nicht zu fett, heißt die Devise. Für einen stabilen Blutzuckerspiegel ist zB eine Scheibe Vollkornbrot mit Hummus oder Hüttenkäse mit etwas knackigen Paprika ideal oder in der kalten Jahreszeit gerne auch ein wärmendes Porridge mit Nüssen und Früchten. So ein Frühstück gibt dir langfristig Energie, sättigt dich bis zum Mittag und macht nicht müde und träge.

Wie sieht ein Frühstück in der TCM aus?

Tanja: Das Frühstück sollte aus etwas Gekochtem, Warmen bestehen. Das Feuer im mittleren Erwärmer muss jeden Morgen neu entfacht werden. Das ist wie mit einem alten Kohleofen in der Küche: man findet da vielleicht noch etwas Glut vom Vorabend, muss dann sehr behutsam mit leicht brennbaren Materialien das Feuer neu schüren und dann ordentlich Holz und Kohlen nachlegen, um die Küche warm zu bekommen und die Herdplatte zu erhitzen. Gekochtes Getreide in Kombination mit etwas Butter ist der sicherste Weg zum Erfolg – entweder süß mit Kompott wie beispielsweise diesen wärmenden Polentaauflauf oder besser noch herzhaft mit Ei oder Hülsenfrüchten – wie zum Beispiel einer Eierspeise mit Gemüse, einer Frittata oder einer Suppe. Für Manche ist das zu „warm“ am Morgen – da empfehle ich zumindest das Brot zu toasten und mit einem Gemüse-Hülsenfrüchte-Aufstrich zu kombinieren.

Marlies: In der westlichen Ernährung kennen wir diese Ansätze aus der TCM zwar so nicht. Ich selbst esse intuitiv im Sommer lieber mal ein kaltes Frühstück am Morgen und im Winter stürze ich mich über warme Porridges aus Hafer oder Erdmandeln mit Kompott. Gerne darf es auch ein einfaches Omelette mit frischem Gemüse sein. Ich mache das, weil es mir gut tut. Mir schmeckt ein Obstsalat im Februar bei Außentemperaturen um die 0°C Grenze gar nicht, ebenso brauch ich an heißen Sommertagen nicht unbedingt ein warmes Frühstück.

Was ich selbst bemerkt habe nach einem warmen Frühstück: Mein typisches Frauenleiden, die kalten Hände, verschwinden. Wenn ich nach einem warmen Frühstück im Auto sitze am Weg zur Arbeit, hab ich total warme Hände.

TCM Polenta Auflauf

Was sind häufige „Fehler“ beim Frühstücken?

Tanja: Viele Menschen bevorzugen ein schnelles Frühstück in Form von Marmeladebrötchen, Nutellatoast, Wurstweckerl oder – was ja schon richtig fortgeschritten ist – Müsli mit Trockenfrüchten. Ein solches süßes, hauptsächlich aus Kohlehydraten bestehendes Frühstück liefert zwar schnell etwas Energie, aber es hält nicht lange an, da der Blutzuckerspiegel eine Berg und Talfahrt macht.

Marlies: Vom frühmorgendlichen Zuckerschub in Form von gekaufter Marmelade oder Nutella und vielleicht noch Weißbrot dazu, bin ich auch kein Freund. Wenn man sich ein Marmelade- oder Nutellabrot Frühstück auf der Ernährungspyramide genauer ansieht, hätte man somit sein „Extra“ gleich bei der ersten Mahlzeit verbraucht. Wenn morgens der Gusto auf etwas Süßes überwiegt, empfehle ich gerne selbstgemachtes Bananenbrot mit Nüssen, Porridges oder Vollkorn-Pancakes mit Früchten der Saison. Diese bringen natürliche Süße mit aus dem Obst oder dem Getreide und morgens kann getrost auf die Industriezucker-Bombe verzichtet werden. Wenn es wirklich unbedingt ein Aufstrich sein soll, ist Fruchtpüree die bessere Alternativen als Marmelade, da diese 5:1 eingekocht wird anstatt 3:1. Ein Rezept dazu findest du auf meinem Blog. Im Gegensatz zur TCM ist aus meiner vollwertköstlichen Sicht ein Müsli ein guter Start, sofern es ungezuckert ist und mit zB Kokosmilch, Mandel-Drink (Milch darf man diesen ja nicht mehr nennen ;-)), Naturjoghurt oder Milch gegessen wird.

Morgens schon Lust auf Süßes? Was kann da getan werden?

Marlies: Es kommt immer wieder vor, dass Coaching-Partner mir erzählen, sie könnten morgens schon zwei Schokocroissants oder eine Topfengolatsche verdrücken, was anderes schmeckt nicht. Es gibt jedoch süße und gesunde Alternativen. Beispielsweise kann als süßes Frühstück am Vorabend Bananenbrot gebacken oder ein Over-Night-Oats vorbereitet werden. Die Over-Night-Oats am nächsten Morgen noch mit frischen Früchten oder Kompott anrichten und fertig ist das gesunde, süße Frühstück.

Tanja: In der TCM werden Nahrungsmittel in 5 verschiedenen Geschmäcker eingeteilt – unter anderem in süß. Wobei hier nicht von Zucker und Co gesprochen wird sondern vom ursprünglichem süßem Geschmack. Dieser befindet sich in Karotten, Hirse, Kürbis, Zimt, usw. Wenn der Süßgusto so stark vorhanden ist, dann sollte dieser schon am Morgen in Form von gutem Getreide, kombiniert mit Eiweiß aus zB Nüssen und dazu die Süße des Obstes in Form von Mus oder Kompotten, gegessen werden. Über den Tag verteilt empfehle ich Gemüse wie Karotten, Kürbis und Süßkartoffel sowie Getreide wie Hirse vermehrt ein zu bauen. Damit beugt man langfristig auch den gierigen Süßgusto am Nachmittag vor.

Manche Menschen haben morgens einfach gar keinen Hunger, sollte trotzdem etwas gegessen werden?

Marlies: Wenn du morgens sehr früh aus den Federn musst und absolut keinen Hunger hast, brauchst du dich auch nicht zu einem Frühstück zwingen. Viele Menschen bekommen 2-3 Stunden nach dem Aufstehen die ersten Hungergefühle. Es ist daher genauso in Ordnung, wenn du erst um 9:00 Uhr etwas isst. Wichtig ist auch hier, wie es dir den restlichen Tag geht. Isst du erst Mittag das erste und kämpfst du abends vor dem Fernseher mit dem Kühlschrank und der Schokoladen-Lade oder hast du bereits um 15 Uhr süße Gelüste? Dann ist es eine Überlegung wert, die tägliche Energiezufuhr durch die Ernährung schon beim Frühstückstisch beginnend zu überdenken.

Tanja: In der TCM ist die wichtigste Mahlzeit des ganzen Tages das Frühstück – es heißt nicht umsonst, wie weiter oben im Interview schon erwähnt, Frühstücke wie ein Kaiser. Laut Organuhr arbeiten die Verdauungsorgane und jene die die Nährstoffe aufnehmen und im Körper verteilen zwischen 7 und 9 Uhr am besten – daher sollte in dieser Zeit ein Frühstück genossen werden.

Aus dem einfachen Grund, weil unser Körper Nährstoffe verbraucht um wieder Energie bei diversen Tätigkeiten hergeben zu können. Durch das Weglassen eines Frühstückes würden wir dem Körper wertvolle Energien für den Start in den Tag nehmen. Manche würden sagen, dass es ihnen aber besser geht, wenn sie nicht frühstücken. Dann sage ich, dass das Frühstück in diesem Fall ein zu schwer verdauliches ist oder das Abendessen am Vortag zu schwer war.

Solltest du gar nichts runter bekommen, dann probiere zumindest ein Glas warmes Wasser oder Hühnersuppe und versuche später zu frühstücken.

Zusammenfassend kann gesagt werden:

Sowohl Tanja als auch ich die haben die Erfahrung gemacht, dass mit einer veränderten Frühstücksgewohnheit sehr viel gewonnen werden kann. Egal ob ein längeres Sättigungsgefühl oder gar ein besseres Wohlbefinden (durch beispielsweise endlich warme Hände, weniger Heißhungergefühl, Veränderung in der Verdauung oder der Energie).

Ganz gleich, ob dir eher der Ansatz der Vollwertkost oder der Ansatz der TCM zusagt, nimm dir das raus, was dich anspricht. Vielleicht ist es gerade jetzt in der kühlen Jahreszeit einen Versuch wert, ein warmes, gekochtes Frühstück zu versuchen.

 

Während der Erstellung der Interviews ist uns in den Sinn gekommen, die Ernährungslehre nach TCM und die Vollwertkost auch in der Praxis zu vereinen. Wir haben daher Rezepte kreiert, die beide Ansätze der jeweiligen Ernährungsform beinhalten. Die Gerichte gibt es zu verkosten im Frühstückstisch-Seminar im Freistädter MÜK am 13.01.2017 | ab 10 Uhr.

Anmeldungen nehme ich gerne unter: xsund-essen@gmx.at entgegen.

Du darfst gespannt sein und probieren, probieren, probieren! :-)

 

Buchempfehlungen:

Porridge Kochbuch
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